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Lions gewinnen German Bowl - Mit dem Sonderzug zum Sieg nach Pankow

American Football - German Bowl XXXV


Austragunsortwar das F.-L.-Jahn Stadion (Quelle: heldmann-images)
Die New Yorker Lions sind Champions
(Quelle: heldmann-images)
GDN - Noch 46 Sekunden stehen auf der Uhr, als das Spielrecht von den um einen Punkt zurückliegenden Dresdner Monarchs an die Braunschweiger Lions wechselt. Gleichzeitig wird aus dem kräftigen Regen ein heftiger Gewittersturm. Damit ist der German Bowl 2013 entschieden.
Die White Hats sorgten für die Einstimmung
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Bereits beim ersten Endspiel um die deutsche Meisterschaft im American Football in Berlin, ein Jahr zuvor, gab es ein spannendes Spiel, das erst wenige Sekunden vor Schluss entschieden wurde. Bei der fünfunddreißigsten Auflage des German Bowl waren zwar zwei andere Teams als im Vorjahr im Stadion, sie machten es aber nicht weniger dramatisch. Wer vor dem Match annahm, es könnte eine Defensivschlacht werden, bei der jede Mannschaft auf die Fehler der anderen wartet, wurde sehr schnell eines Besseren belehrt.
Dresdner Fans hofften auf ersten Titel ihres Teams
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Nach dem bisherigen Saisonverlauf galten die New Yorker Lions aus Braunschweig als leicht favorisiert. Denn sie hatten die Nordgruppe der German Football League klar dominiert und während der Gruppenspiele ihre Finalgegner zweimal besiegt. Auf der anderen Seite ist es in diesem Sport ausgesprochen selten, dass eine Mannschaft in einer Saison sämtliche Spiele gegen ein gegnerisches Team gewinnt, stellen die Gegner sich doch von Spiel zu Spiel besser aufeinander ein. Einmal davon abgesehen, dass ein Finale ohnehin etwas ganz Besonderes mit eigener Dynamik darstellt.
Pokal, schöne Frauen und Maskottchen
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Wie es sich für ein German Bowl gehört, war der Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark am Prenzlauer Berg gut gefüllt. Mit mehr als 12000 Zuschauern waren beide Tribünen gut gefüllt. Zahlreiche Braunschweiger Fans waren mit einem Sonderzug nach Berlin angereist. Ein musikalisches Vorprogramm, unter anderem gestaltet von den Drummern der “White Hats“, die Präsentation des Pokals durch Miss Deutschland und Miss Berlin, Maskottchen und Cheerleaders verschiedener Footballteams und natürlich dem feierlichen Einlauf der Teams und die Nationalhymne, all das gehört zum American Football wie Hotdogs und Softdrinks.
Dresden (helles Trikot) beginnt offensiv
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Der Boden für einen stimmungsvollen German Bowl 35 war also bereitet, als das Spiel mit dem Kickoff durch Braunschweigs Tobias Goebel begann. Dresdens Angriff um Quarterback Jeff Welsh ließ von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Mannschaft auf Offensive setzt. Erster Spielzug, Pass auf Anthony Couvin, 14 yds zum nächsten First Down. Vier First Downs und 4:39 Minuten später sahen die 12000 den ersten Touch Down des Abend. Trevor Deed, der gemeinsam mit Welsh zum Saisonbeginn nach Dresden gewechselt war, bringt den Ball in die Endzone der Lions. Der Kick zum Zusatzpunkt scheitert jedoch.
QB Casey Therriault mit dem ersten Touchdown
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Die Lions machten es nicht anders als ihre Gegner aus Sachsen. Auch sie setzten auf ein offensives Spiel. Allerdings hatten sie etwas mehr Probleme, sich gegen die starke Defense der Monarchs durchzusetzen und brauchten eineinhalb Minuten und zwei vierte Versuche, die sie jeweils erfolgreichen spielten, um ihrerseits zum Touch Down zu kommen. Wie schon des Öfteren im Laufe der Saison war es Quarterback Casey Therriault, der den Ball selbst in die Dresdener Endzone trug. Da Goebel den Zusatzpunkt holte, stand es nun 7:6; dies sollte auch der Endstand nach dem ersten Viertel sein.
Gelungener Catch
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Im zweiten Viertel begann es leicht zu regnen. Das tat zu diesem Zeitpunkt dem hochklassigen Spiel aber keinen Abbruch. Es ging so weiter, wie es begonnen hatte. Fieldgoal für Dresden, 7:9; Touch Down plus Zusatzpunkt für Braunschweig, 14:9; dann in einem megaschnellen Spiel mit nur drei Zügen in eineinhalb Minuten Touch Down für Dresden, 14:16; kaum länger, nämlich 2:14 Minuten, brauchten die Lions, um ihrerseits per Touch Down wieder in Führung zu gehen, 21:16; mit einem weiteren Field Goal verkürzt Dresden auf 21:19. Das war dann auch der Pausenstand. Inzwischen war aus dem leichten Regen ein kräftiger geworden. Dies sollte im weiteren Spielverlauf noch Auswirkungen haben, denn Ausrutscher und entglittene Bälle sorgten für mehr Fehler.
Cheerleader lassen sich von Regen nicht stoppen
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Tatsächlich dauerte es nun bis fast zum Ende des dritten Spielabschnitts bis ein Team wieder punkten konnte. Viermal wechselte das Angriffsrecht ohne Punkte, bevor die Monarchs zu ihrem nächsten Touchdown kamen und mit 26:21 in Führung gehen konnten. Erstmals bleiben die Lions in einem Viertel ohne Punkte. Doch nur eine Minute nach dem Seitenwechsel ist der alte Abstand von zwei Punkten aus Braunschweiger Sicht wieder hergestellt. Touch Down zum 28:26.
Sprung in die Lions-Endzone
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Als im Gegenzug dann die Dresdner wieder punkten, sind es gleich deren acht. Denn anstatt zu kicken gelingt ihnen eine 2-Point-Conversion, das heißt, der Ball wird ein zweites Mal in die Endzone der Lions gebracht. Die Monarchs führen nun mit sechs Punkten. Doch die Lions stecken nicht auf und kontern erfolgreich: Touch Down und Kick - es steht 35:34 und noch 3:29 Minuten stehen auf der Uhr. Sollte Dresden jetzt punkten, ein Field Goal würde reichen, würde den Lions möglicherweise die Zeit ausgehen, um noch einmal zu reagieren. Doch ausgerechnet jetzt passiert den Monarchs das denkbar ungünstigste. Nur 25 yds vor der Braunschweiger Endzone verlieren sie Ball und Angriffsrecht. Das ist der Moment, zu dem aus dem regen ein Gewittersturm wird und die letzten Hoffnungen der Dresdner, bei ihrer ersten Finalteilnahme auch den Titel zu holen, förmlich weggespült werden.
Jubel bei Spielern und Fans
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Die Lions spielen die Restzeit routiniert runter und gewinnen unter dem Jubel der Gegentribüne, wo der Großteil ihrer Fans sitzt, ihren achten Titel. Zwar werden Siegerehrung und Feuerwerk wegen des Gewitters abgesagt - Pokal und Medaillen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Katakomben des Stadions verliehen -, das tut der Freude von Mannschaft, Trainer, Betreuern und Fans keinen Abbruch. Zu Recht können aber auch die Dresdner stolz auf ihre Mannschaft sein. Die Monarchs waren ein gleichwertiger Gegner in einem Spiel, das keinen Verlierer verdient hat. Das zeigt auch die Spielstatistik, die mit 24:35 min für Dresden zu 23:25 min für die Lions nahezu gleiche Spielanteile aufweist. Auch die in den Angriffsspielen zurückgelegten Distanzen sind nahezu gleich (394 yds Dresden, 388 yds Braunschweig). Und es war ein sehr faires Spiel mit nur sieben (Dresden) bzw. sechs von den Schiedsrichtern geahndeten Regelverstößen.
C. Therriault und K. Homri (Lions)
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Gewonnen hat auch der American Football in Deutschland, denn mit Sicherheit haben bei der Liveübertragung auf Eurosport eine Anzahl Zuschauer ihre Freude an diesem Sport finden können. Entsprechend zufrieden zeigten sich nach dem Spiel Trainer und Spieler beider Mannschaften, aber auch die Vertreter des Dachverbandes. Zwei Aspekte bleiben noch nachzutragen: Als wichtigster Spieler des Tages (MVP) wurde der Braunschweiger Quarterback Casey Therriault geehrt; und entschieden wurde, den German Bowl auch 2014 wieder in Berlin auszutragen, mit einer Option auch für 2015.
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