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Grüne: Innenminister gehen mit Fußballfans zu hart um

GDN - Omid Nouripour, der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen, hat die Haltung der Innenminister, trotz der jüngsten Fan-Proteste an ihren Forderungen nach strikteren Kontrollen festzuhalten, heftig kritisiert. Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.) sagte er: "In der Innenministerkonferenz ist es Volkssport, den Knüppel in der Hand, auf Fußballfans draufzuhauen, bürgerkriegsähnliche Zustände auszurufen und absurde Ideen zu verbreiten, die weder realistisch noch umsetzbar sind." .
Die Lage in Fußballstadien sei tatsächlich "sicherer als früher", sagte der Vorsitzende des Eintracht-Frankfurt-Fanklubs im Bundestag. "In den neunziger Jahren ist niemand mit kleinen Kindern ins Stadion, heute sieht man überall Familie. Die DFL und der DFB haben sich von den Innenministern in eine Ecke drängen lassen, aus der sie nicht mehr rauskommen." Er hoffe, dass das Sicherheitskonzept, über das die DFL-Vereine am Mittwoch in Frankfurt abstimmen, nicht verabschiedet wird. Auch Matthias Stein, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, kritisierte den Druck, der von Politik und Polizei aufgebaut worden sei. Denen gehe es nur darum, Handlungsfähigkeit zu beweisen. Die Vorwürfe, dass Feuerwerkskörper in Körperöffnungen ins Stadion geschmuggelt würden, nannte er etwa "absurden Unsinn". Fan-Experten befürchten eine Eskalation des Konflikts, sollten die Belange der Fans nicht mehr Berücksichtigung finden. "Wenn die Hardliner in den Kurven, die jetzt schon den Dialog ablehnen, die Meinungsführerschaft übernehmen, weil sich die Gemäßigten frustriert zurückziehen, wird sich die Situation weiter zuspitzen", sagte Sven Brux, der Sicherheitschef des FC St. Pauli, der F.A.S. Derweil protestierten die Fans am Wochenende abermals gegen das – inzwischen intensiv überarbeitete – Sicherheitskonzept. In Protestmärschen zogen Tausende vor den Spielen zu den Stadien, wo der Stimmungsboykott fortgesetzt wurde. "Wir können uns durchaus vorstellen, dass wir den Boykott weiterführen. Wir wollen aber erst mal sehen, was am Mittwoch in Frankfurt beschlossen wird", sagte ein Mitglied der Kölner Ultragruppe Coloniacs der F.A.S. Ein Vertreter der "Ultraszene Mainz" signalisierte Dialogbereitschaft. Er sähe es zumindest "kritisch, wenn Fans eine Entscheidung für das Sicherheitskonzept als Kriegserklärung auffassen würden", sagte er der F.A.S. Ein Sprecher der Faninitiative "12:12 – Ohne Stimme, keine Stimmung", welche die jüngsten Proteste organisiert hat, sagte, der Großteil der Leute werde auch weiterhin "Contenance" bewahren. Gegenüber der F.A.S. gestand er zu, dass es in der jüngsten Zeit "eine positive Entwicklung" gegeben habe. Dass etwa Ordner künftig besser geschult werden sollen, fände in den Fanszenen durchaus breite Unterstützung. Er bemängelte jedoch, dass die Fans in die Entscheidungsprozesse nach wie vor nicht genügend eingebunden seien.
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