DKB Handball Bundesliga - MT Melsungen stabilisiert vorderen Tabellenplatz

GDN - “Ich bin froh, dass wir, obwohl wir schlecht gespielt haben, gewonnen haben“, meinte Nenad Vuckovic. Dem kann man kaum etwas hinzufügen, es war ein Arbeitssieg für die Nordhessen. Nach einem ständigen Hin-und-Her sicherte sich Melsungen die wichtigen zwei Punkte in den letzten 90 Sekunden.

Trainer Michael Roth hatte bereits vor dem Anpfiff nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Balingen nicht am abstiegsgefährdeten sechzehnten Tabellenplatz gemessen werden darf. Und in der Tat, die Gäste ließen in der Kasseler Rothenbachhalle von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie zwei Punkte mit nach Süddeutschland nehmen wollen. Der erste Treffer ging auf das Konto von Balingen, während der starke Torwart Katsigiannis gleich die ersten beiden Angriffe der Nordhessen zur Wirkungslosigkeit verurteilte. Es dauerte einige Zeit, bis sich Melsungen auf die Gegner eingestellt hatte, die zwischenzeitlich sogar mit drei Toren Vorsprung führten. Nach dem Ausgleich zum 5:5 kam es zu einem Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Viele Zeitstrafen - sieben auf Melsungener, deren fünf auf Balingener Seite - und einige, zumindest aus Sicht des Heimpublikums, zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen brachten zusätzliche Würze in das Spiel. Nach fortwährenden Führungswechseln, meist nur um ein Tor Unterschied, stand es zur Halbzeit 12:12 unentschieden.

Die zweite Hälfte ging ähnlich weiter, wie die erste geendet hatte. Der erste Treffer gelang Balingen, Melsungen glich aus, ging dann in Führung. Später wieder Führung für Balingen, es blieb spannend. Nicht zuletzt beide Torleute trugen ihren gewichtigen Anteil zum Spielverlauf bei. Während Appelgren im Melsungener Tor 15 Paraden zeigte, gelang dies seinem gegenüber sogar zweiundzwanzig Mal. Auf der Stürmerseite hießen die erfolgreichsten Nenad Vuckovic (7 Treffer) und Florian Billek (6 Treffer). Die 2736 gezählten Zuschauer in der Halle sahen jedenfalls kein langweiliges Spiel, im Gegenteil, die Emotionen kochten gelegentlich hoch. Pfiffe und Buhrufe gegen Dragan Tubic, weil er aus Sicht des Publikums in einer starken Phase der Gastgeber durch etwas Schauspielkunst eine Unterbrechung erzwang, die Melsungen etwas aus dem Rhythmus brachte, und “Schieber“-Rufe gegen die Schiedsrichter waren ein Ergebnis dieses aufregenden Geschehens auf dem Spielfeld. Aber trotz der zahlreichen Strafen und jeweils vier (für Melsungen) bzw. fünf Siebenmeter blieb das Spiel insgesamt sportlich.

Wenn an diesem Handballabend etwas beständig war, dann die Unbeständigkeit. Die sorgte dafür, dass Liniger nach einer 19:17 Führung der Nordhessen zunächst mit zwei Treffern ausglich, dann Bilek mit ebenfalls zwei Toren auf 20:21 stellte (55.), was wiederum Vuckovic doppelt beantwortete und die Führung mit 22:21 zurückholte. Hildebrand setzte sogar noch das 23:21 drauf, bevor er sich für den Rest des Spiels auf die Strafbank verabschiedete. Kai Häfner nutzte das zum Anschluss in Überzahl und machte die Begegnung endgültig zum Krimi. Die finale Regie übernahm aber ein Melsungener: Nenad Vuckovic. Der Kapitän übernahm in Unterzahl und bei angezeigtem passivem Spiel die Verantwortung, zog aus zehn Metern ab und die Kugel schlug, unhaltbar für den sonst an diesem Tag überragenden Katsigiannis, zum Endstand von 24:22 im äußersten linken Tor-Eck ein. Ein Sieg, der durch die zeitgleiche Niederlage des ärgsten Verfolgers Magdeburg beim hessischen Nachbarn HSG Wetzlar umso wertvoller war im Kampf um den sechsten Rang.

Nach dem Spiel äußerten sich die Trainer beider Teams. Michael Roth (MT Melsungen): “Mit diesen zwei Punkten sind wir zufrieden, die waren sehr wichtig für uns. Wir wussten vorher schon, dass wir momentan in keiner guten Phase sind. Zur Halbzeit war es uns schon klar, dass das, wenn überhaupt, nur ein Arbeitssieg werden kann. Es nervt, wenn man einfache Bälle nicht reinmacht und es ist mitunter dramatisch, wenn man die Möglichkeit zum Wegziehen hat und immer irgendetwas dazwischenkommt. Aber das Wichtigste ist eben, dass man auch solche Spiele wie das heute gegen eine sehr unangenehm zu spielende 3-2-1-Deckung der Balinger gewinnt.“ Markus Gaugisch (HBW Balingen-Weilstetten) gratulierte “zu diesen zwei Punkten. Wir haben heute in punkto Einsatz, Leidenschaft und Biss ganz sicher unsere Grenze erreicht. In dieser Hinsicht war das ein tolles Spiel von uns. Aber 22 Fehlwürfe sind natürlich zu viel. Es war trotzdem bis zum Ende eng, nur dass wir eindreiviertel Minuten vor Schluss das letzte Tor erzielt haben und danach leider nicht mehr in Ballbesitz gekommen sind.“