Sport
36. German Bowl - souveräne Titelverteidigung der New Yorker Lions Braunschwe
47:9 Sieg gegen Schwäbisch Hall Unicorn
Die Champions feiern ihren neunten Titel (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Zum neunten Mal holten sich die Lions aus Braunschweig den Meistertitel im American Football. In überlegener Manier schlugen sie den zweimaligen Champion aus Schwäbisch Hall vor 12500 Zuschauern mit 47:9 im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.
Normalerweise sind die Endspiele in der German Football League eher knapp. So der hauchdünne Sieg der New Yorker Lions im letzten Jahr an gleicher Stelle gegen die Dresden Monarchs. Erst in den letzten Sekunden sicherten sich die Lions damals den Titel denkbar knapp mit 35:34. Dieses Mal holten die Betreuer die Kartons mit den Siegershirts schon aus den Kabinen, als das letzte Viertel noch gar nicht angefangen hatte. Bereits zur Halbzeit glaubten wohl nur die unerschütterlichsten Optimisten unter den zahlreich nach Berlin angereisten Fans in Grün aus dem Schwäbischen noch an eine Wende des Spiels. Zwar hatten die Unicorns die ersten drei Punkte des Matches durch ein Field Goal erzielt, danach punkteten aber nur die in jeder Hinsicht überzeugenden Braunschweiger. 34:3 stand es, bevor in der Halbzeitpause Jocelyn B. Smith mit ihrer zauberhaften Stimme für etwas Entspannung auf den gut gefüllten Rängen sorgte.
Normalerweise sind die Endspiele in der German Football League eher knapp. So der hauchdünne Sieg der New Yorker Lions im letzten Jahr an gleicher Stelle gegen die Dresden Monarchs. Erst in den letzten Sekunden sicherten sich die Lions damals den Titel denkbar knapp mit 35:34. Dieses Mal holten die Betreuer die Kartons mit den Siegershirts schon aus den Kabinen, als das letzte Viertel noch gar nicht angefangen hatte. Bereits zur Halbzeit glaubten wohl nur die unerschütterlichsten Optimisten unter den zahlreich nach Berlin angereisten Fans in Grün aus dem Schwäbischen noch an eine Wende des Spiels. Zwar hatten die Unicorns die ersten drei Punkte des Matches durch ein Field Goal erzielt, danach punkteten aber nur die in jeder Hinsicht überzeugenden Braunschweiger. 34:3 stand es, bevor in der Halbzeitpause Jocelyn B. Smith mit ihrer zauberhaften Stimme für etwas Entspannung auf den gut gefüllten Rängen sorgte.
Beeindruckend war in diesem Spiel aber auch, dass sich die Schwäbisch Hall Unicorns nie aufgaben und von ihren Fans bis zum Ende lautstark unterstützt wurden. Den sehnlichst erwarteten Touchdown rund zweieinhalb Minuten vor Spielende feierten sie nicht weniger enthusiastisch, als hätten sie damit noch die Chance auf einen Sieg. Überhaupt zeigten sich die Unicorns als große Sportler. Nach dem Spiel gratulierten sie den Lions nicht nur auf dem Feld, sondern auch über Facebook und erklärten: “Wir sind stolz auf die Vizemeisterschaft“. Das können sie nach ihrer hervorragenden Saison auch sein, auch wenn das Finale aus ihrer Sicht ganz anders als geplant gelaufen ist. Im Rückblick auf die Saison und auch auf ihre starke Mannschaft haben sie sich in Berlin unter Wert verkauft. Zwei Spiele zu Beginn der Saison hatten die Unicorns verloren, danach aber alle Punkte geholt und die Südgruppe der GFL mit 24:4 vor den punktgleich Scorpions aus Stuttgart gewonnen. In den Playoffs gewannen sie klar gegen ihren zweimaligen Finalgegner 2011 und 2012 aus Kiel. Für den German Bowl qualifizierten sich die Unicorns im Halbfinale mit einem Sieg gegen den letztjährigen Finalisten aus Dresden.
Noch besser machte es aber der alte und neue Champion. Braunschweig gab in der vergangenen Saison nicht einen Punkt ab. Die einzige Niederlage der Lions gegen ein anderes deutsches Team gab es ausgerechnet an gleicher Stelle im Juli in einem anderen Finale. Damals standen sich mit den Lions und den heimischen Adlern in Berlin zwei deutsche Mannschaften im Eurobowl-Finale gegenüber. Die Hitzeschlacht gewannen die Adler mit 20:17 (siehe Bericht in der GDN). Das Ligaspiel zwischen beiden Mannschaften eine Woche später dominierten in Braunschweig dann wieder die Gastgeber. Wie im German Bowl überzeugte bei den Lions während der gesamten Saison die Defense. Nur 126 Punkte für die Gegner der GFL Nord (bei eigenen 547) und durchschnittlich weniger als 250 Yards Raumgewinn pro Spiel für die Angreifer ihrer Gegner sprechen für sich. Ihre ohnehin schon erfolgreiche Offense wurde noch stärker, als der letztjährige Quarterback Casey Therriault nach einem Abstecher nach Amerika wieder in das Lions-Team zurückkam. Er wurde völlig berechtigt wie schon 2013 erneut zum MVP (wichtigster Spieler) des German Bowls gekürt. Sein überragendes Spiel kürte er mit einem herausgelaufenen und eingehechteten Touchdown zum 20:7.
Was bleibt nach diesem German Bowl? Eine in dieser Saison (fast) unschlagbare Mannschaft aus Braunschweig als erfolgreicher Titelverteidiger und Rekordmeister mit neun von 36 vergebenen Titeln. Ein Austragungsort für das Finale, der sich als Nachfolger der früheren Football-Hochburg Frankfurt (nach einem einmaligen Intermezzo in Magdeburg) vollauf etabliert hat. Und ein Publikum, das zwar an Zahl und Lautstärke nicht an das in den US-Stadien herankommt, aber für eine Stimmung sorgte, die es durchaus mit der im Mutterland dieses Sports aufnehmen kann. American Football hat sich in Deutschland nach dem Aus des europäischen Profiablegers der NFL längst als begeisterungsfähige Mannschaftssportart bewährt. Deswegen hat der Sportsender Eurosport den German Bowl auch live und in voller Länge übertragen.
Nach zwei Europameisterschaften und dem Abschneiden als bestes europäisches Team bei der WM vor drei Jahren in Österreich richtet sich der Blick schon jetzt auf die Weltmeisterschaft im Sommer 2015 in Schweden. Der Europameister 2014 wurde übrigens zu großen Teilen aus Spielern von Braunschweig und Schwäbisch Hall (unter anderem der dortige Quarterback Marco Ehrenfried) rekrutiert. Eine spannende GFL als stärkste Liga Europas mit dem 37. German Bowl im Oktober nächsten Jahres erwartet die Fans ohnehin. Jetzt fehlt nur noch, dass die Sportredaktionen der deutschen Medien ihre Fußballscheuklappen etwas öffnen und sich endlich auch einmal dieser gar nicht so “Rand“-Sportart mehr annehmen würden.
Weitere Fotos vom 36. German Bowl finden Sie in Kürze auch unter “Fotogalerie“.
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