Sport
DKB Handball Bundesliga - klarer Heimsieg der MT Melsungen
33:25 gegen SG BBM Bietigheim
Dank an die Fans: MT Melsungen (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Nach einer schwachen ersten Hälfte und einer deutlichen Leistungssteigerung nach dem Wechsel feierte die MT Melsungen vor 2.506 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen die SG BBM Bietigheim am Ende doch noch einen klaren 33:25 (13:12)-Erfolg. Sellin war mit sechs Toren bester Melsungener.
Mit voller Besetzung ging die MT in das Spiel, während bei den Gästen neben den Langzeitverletzten Christian Heuberger und Paco Barthe sowie dem immer noch an seinem Außenbandriss laborierenden Robin Haller auch noch Dominik Schmid fehlte, der sich im Training zwei Tage vor dem Spiel die Mittelhand gebrochen hatte und noch in dieser Woche operiert werden soll. Damit schien die Favoritenstellung des Europacup-Teilnehmers bereits vor dem Anwurf umso zementierter. Für die Führung brauchte es jedoch einen von Michael Allendorf sicher verwandelten Siebenmeter, weil sich der Aufsteiger in der Deckung gut aufgeräumt und konsequent zupackend präsentierte. Auch im Vorwärtsgang gefiel die SG und erspielte sich durch Julius Emrich und Christian Schäfer sogar eine erste Führung (1:2, 3.).
Nenad Vuckovic und Philipp Müller stellten allerdings schnell wieder die Führung für die Gastgeber her, die Michael Müller nach sechs Minuten auf 4:2 ausbaute. Auch Mikael Appelgren zeichnete sich schon früh mit zwei Klasseparaden gegen Julius Emrich und Christian Schäfer, beide aus kürzester Distanz, aus. Dass es dennoch nicht zu einer höheren Führung der Hausherren kam lag vorrangig an zum Teil haarsträubenden Abspielfehlern in der Vorwärtsbewegungen. Doch auch Gästetorhüter Jan Kulhanek erwies sich als Meister seines Fachs, der erst spektakulär gegen Michael Müller Sieger blieb und dann reaktionsschnell einen Gegenstoß von Johannes Sellin stoppte. Dass Michael Allendorf einen Siebenmeter glatt über die Latte zog (5:4, 12.), passte zum fahrigen Spiel der Nordhessen.
Die Partie blieb arm an Toren, auch wenn sich Melsungen langsam frei spielen konnte (8:5, 19.). Dabei half eine Zeitstrafe gegen Bietigheims Patrick Rentschler. Dann dezimierten sich die Gastgeber in Person von Johannes Sellin allerdings selbst und gaben den Vorteil wieder aus der Hand. Zweimal Christian Schäfer und einmal André Lohrbach glichen die Partie innerhalb von nur 120 Sekunden wieder aus. Und auch wenn Malte Schröder mit dem 9:8 aus härtester Bedrängnis ein sehenswerter Treffer gelang, blieb das lediglich ein individuelles Highlight des erklärten Favoriten, ebenso wie das 12:10 durch Christian Hildebrand kurze Zeit später. Bis zur Pause besserte sich das Spiel der Hausherren nicht und der Aufsteiger blieb auf Tuchfühlung (Halbzeitstand: 13:12).
Drei Appelgren-Paraden am Stück gegen Tim Dahlhaus, Timo Salzer und André Lohrbach eröffneten den zweiten Durchgang, in dem das erste Tor auf das Konto von Johannes Selin ging. Eine nur kurze Momentaufnahme zunächst, weil Julius Emrich und Lohrbach keine 20 Sekunden benötigten, um den Spielstand erneut auszugleichen. Dann zündete die MT den Turbo und benötigte nur 80 Sekunden für gleich drei Erfolge, davon neben einem Kreistreffer von Felix Danner gleich zwei blitzschnelle Gegenstöße über Sellin und Jeffrey Boomhouwer. Grund genug für Gästetrainer Hartmut Mayerhoffer, beim Stand von 17:14 zur Auszeit zu bitten (36.).
Den Einbruch seines bis dahin aufopferungsvoll kämpfenden Teams konnte er damit jedoch nicht mehr verhindern. Vor allem gegen Boomhouwers Aktionen auf dem linken Flügel war kein Kraut gewachsen. Gemeinsam mit Johannes Sellin schraubte der Holländer in nordhessischen Diensten den Spielstand auf 21:15 und zwang Mayerhoffer zur nächsten, seiner letzten Auszeit (42.). Aus der die Schwaben dann wesentlich aufgeräumter zurück, den Anschluss aber nicht noch einmal herzustellen vermochten. Zwar vergrößerte sich der Vorsprung der Rotweißen erst einmal nicht mehr, aber blieb immer im sicheren Abstandsbereich. Auch eine Zeitstrafe gegen Philipp Müller überstand die MT ohne größere Probleme (25:21, 49.).
Die letzten zehn Minuten gehörten dann der MT, und dabei vor allem Mikael Appelgren. Erst parierte er einen Siebenmeter von Christian Schäfer, dann kaufte er Timo Salzer in überragender Manier einen Gegenstoß ab. Weil sich Momir Rnic (2), Johannes Sellin, Patrik Fahlgren sowie der eingewechselte Marino Maric keine Blöße mehr gaben, wuchs der Vorsprung auf satte neun Tore an (30:21, 55.). Da hatten sich die Bietigheimer längst aufgegeben und sahen zu, die verbleibenden Minuten irgendwie vorüber gehen zu lassen. Was ihnen dann sogar gelang, weil das Roth-Team im Gefühl des sicheren Sieges die Konzentration verlor und die letzten drei Treffer des Abends auf das Konto der Gäste gingen, die das Resultat damit wenigstens noch im einstelligen Bereich halten konnten.
Stimmen zum Spiel
Michael Roth: Wir haben eine erste Halbzeit gesehen, die von unserer Seite sehr unkonzentriert und fahrig geführt war. Wir haben uns sehr schwer getan und uns erst nach einer deutlichen Kabinenansprache steigern können. Vielleicht hatten einige Spieler auch schon Toulouse im Kopf, ich weiß es nicht. Nach dem Wechsel haben wir dann aber gezeigt, was wir können, und haben dabei auch noch den einen oder anderen für das Europacup-Spiel am Sonntag schonen können. Wir müssen den Weg jetzt weiter gehen und schauen, dass wir uns Spiel für Spiel über den Kampf weiter steigern können.
Hartmut Mayerhoffer: Glückwunsch an Melsungen zum Sieg, der in dieser Höhe wohl auch standesgemäß war. Auch wenn wir bis Mitte der zweiten Hälfte bei vier Toren Rückstand noch recht nah dran waren. Mit geduldigem Spiel haben wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Aber schon vor dem Spiel hatten wir verletzungsbedingt Probleme. Deshalb bin ich generell mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden, auch wenn wir zum Schluss, gerade über Gegenstöße, noch so viele Gegentore bekommen haben.
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