Sport
MT Melsungen erfolgreich im Handball EHF Cup
31:24 Sieg gegen Tatran Presov
Hinspielsieg für Melsungen in Runde 3 (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Nachdem MT Melsungen in ihrer ersten europäischen Saison sich in Runde 2 gegen Toulousse durchsetzen konnte, trafen die Nordhessen in Runde 3 auf Tatran Presov aus Slovakien. In der heimischen Rothenbachhalle legten die Gastgeber mit einem klaren 31:24 Sieg vor. Das Rückspiel findet am 29.11. statt.
Mit einem Blitzstart setzte sich die MT früh ab und führte zur Pause deutlich. Nach dem Wechsel schlichen sich Fehler ein und Presov kam bis auf zwei Tore heran. Die abschließende Viertelstunde gehörte dann wieder den Gastgebern, bei denen Patrik Fahlgren nicht nur wegen seiner sechs Tore die bestimmende Persönlichkeit auf dem Feld war. Ebenfalls sechs Tore, davon zwei Siebenmeter, steuerte Michael Allendorf bei. Für die Slowaken war TomáÅ¡ Urban mit sieben Treffern, davon vier vom Siebenmeterpunkt, der erfolgreichste Akteur.
Mit einer feinen Parade von Mikael Appelgren gegen Michal KopÄo startete die MT in ihre zweite Europapokal-Partie vor heimischem Publikum. Eine Vorlage, die sich Kreisläufer Felix Danner nicht entgehen ließ und im Gegenzug zur Führung einnetzte. Auch zum zweiten Tor, das Momir Rnic für sich verbuchte, lieferte der stark beginnende Schwede die Vorarbeit. Ganz stark in dieser Anfangsphase auch die Melsunger Deckung, die sowohl im 6:0-Verbund mit Felix Danner und Nenad Vuckovic im Innenblock operierte, als auch die Variante mit einem vorgezogenen Michael Allendorf brachte. Immer jedoch mit einem ganz aufmerksamen Marino Maric, der Presovs 2,15m-Hünen Dajnis Kristopans hervorragend kontrollierte und praktisch abmeldete.
Im Vorwärtsgang waren Fehler Mangelware. Die Nordhessen spielten geduldig und sicher, warteten auf die sich regelmäßig öffnenden Lücken in der Abwehr der Slowaken. Davon profitierte in erster Linie Felix Danner, der von Tatran nie unter Kontrolle gebracht werden konnte. Drei Tore machte er selbst nach herrlichen Anspielen von Patrik Fahlgren, dazu holte er weitere drei Siebenmeter, von denen Michael Allendorf aber einen an die Latte setzte. So lösten sich die Gastgeber früh von ihrem Gegner und setzten sich bis zur 13. Minute auf 8:2 ab.
Ein Vorsprung, der in dieser Höhe Bestand haben sollte. Zwar kamen die Slowaken langsam besser ins Spiel, doch die MT leistete sich weiterhin nur wenige Fehler. Vor allem das Umschalten nach Ballgewinnen funktionierte nahezu perfekt. Und weil dabei Johannes Sellin nicht nur als Vollstrecker glänzte, wie beim 10:4 (17.), sondern auch als Passgeber mit Übersicht auf den besser postierten Marino Maric (14:7, 23.), hatte die rot-weiße Dominanz auf dem Feld Bestand. Sehr zur Freude der Fans, die begeistert mitgingen und bis zur Halbzeit keinen Grund hatten, das Jubeln einzustellen. Zu dominant die Hausherren, zu beeindruckt die Gäste ob des von Patrik Fahlgren gezeigten Spielwitzes und der unwiderstehlichen kurzen Antritte von Momir Rnic.
Das Bild änderte sich zu Beginn des zweiten Durchganges leicht. Radoslav Antl gelangen gleich zu Beginn zwei Treffer, und obwohl der gleiche Spieler kurz darauf mit einer Strafe vom Feld musste, setzte Alexandr RadÄenko in Unterzahl noch einen drauf. Allein Fahlgren vermochte einmal dagegen zu halten. Doch die Slowaken waren auf 18:14 heran und witterten Morgenluft. Und vermochten den Schwung auch zu nutzen. Weil sich bei der MT nun doch einige Fehler ins Spiel einschlichen und Michal KopÄo zweimal zum 19:!6 traf (38.). Johannes Sellin scheiterte im Anschluss gleich zweimal aus bester Position am eingewechselten Svetislav VerkiÄ im Tatran-Gehäuse, Michael Allendorf visierte nur den Pfosten an.
Als Dajnis Kristopans zum 19:17 netzte und Michael Müller sich ein Stürmerfoul leistete, brauchte es das gesamte Können von Mikael Appelgren, den Anschlusstreffer zu verhindern. Allendorf verschaffte mit seinem Tor etwas Luft, doch TomáÅ¡ Urban stellte per Siebenmeter sofort den alten Abstand wieder her. Und wieder war es Appelgren, der mit drei weiteren Glanztaten Schlimmeres verhinderte. Was nicht darüber hinweg täuschen konnte, dass Tatran drin war im Spiel.
Ein Umstand, der zwei weiteren Schweden in MT-Diensten nicht schmeckte. Erst fasste sich Patrik Fahlgren ein Herz, tankte sich durch die Tatran-Deckung und vollstreckte vom Kreis zum 21:18, anschließend parierte der zum Siebenmeter eingewechselte Per Sandström den Versuch des bis dahin ganz sicheren TomáÅ¡ Urban. Was wiederum Michael Allendorf auf den Plan rief, der gleich dreimal hintereinander traf und das Ergebnis mit 24:18 wieder in beruhigende Bahnen lenkte (49.). Begünstigt auch von einer Überzahl, die durch eine Disqualifikation gegen Andrej Petro entstand, der Nenad Vuckovic rüde von den Beinen geholt hatte.
Einmal aus ihrem zwischenzeitlichen Tief heraus, spielten sich die Rot-Weißen endgültig frei. Zweimal Marino Maric und einmal mehr der überragende Fahlgren erhöhten bis fünf Minuten vor dem Ende auf 27:19. Die endgültige Entscheidung in einem Spiel, das nach der scheinbar klaren Halbzeitführung noch einmal zu kippen drohte. Dann aber dank der Willenskraft und einem nicht zu bändigenden schwedischen Regisseur, der auch den letzten Treffer des Abends markierte, doch noch in eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche in der Slowakei mündete.
Stimmen zum Spiel
Michael Roth: Ich denke, wir können heute zufrieden sein. Gegen einen sehr erfahrenen Gegner haben wir mit sieben Toren Unterschied gewonnen. Das ist allerdings noch keine Vorentscheidung! Wir haben sehr variantenreich gespielt und die Mannschaft hat gezeigt, dass sie noch besser zusammengewachsen ist. Wir können das Spiel jetzt gut analysieren und zuversichtlich zum Rückspiel reisen. Wir wissen, dass dort ein schweres Spiel auf uns zukommen wird. Das wird auch eine Frage der Kraft werden, weil wir am Mittwoch noch das Bundesliga-Spiel gegen Minden haben.
Felix Danner (MT): Wir haben super in der Abwehr gespielt, so dass der Rückraum von Presov überhaupt nicht zur Geltung kam. Als Sie noch einmal herangekommen waren, haben wir unsere Chancen wieder besser genutzt. Das war gut so, denn Tatran wird daheim ganz sicher mit einer ganz anderen Leistung auftreten.
Peter Dávid: Glückwunsch zum verdienten Sieg. Von dem, was meine Mannschaft produziert hat, bin ich sehr enttäuscht. Wir hatten nur 20 gute Minuten im ganzen Spiel. Dabei waren wir gut vorbereitet, haben aber genau das gemacht, auf was Melsungen gewartet hat. Als wir auf 20:18 heran waren, hätten wir unseren Rückraum gebraucht. Aber es kam nichts. Dann hat die MT wieder einen Gang hochgeschaltet und uns überrollt. So müssen wir eben versuchen, in einer Woche ein Wunder zu vollbringen. Von etwas anderem zu reden wäre illisorisch.
Alexandr Radcenko (SVK): Heute war die MT klar die bessere Mannschaft. Sie standen besser in der Defensive. Unser Rückraum hat nicht die Leistung gebracht, die wir erwartet haben. Aber die 120 Minuten sind noch nicht vorbei. Wir geben noch nicht auf!
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