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Sporthilfe-Chef Ilgner kritisiert deutschen Leistungssport

GDN - Michael Ilgner, Vorstandschef der Deutschen Sporthilfe, sieht große Herausforderungen auf den deutschen Leistungssport zukommen. Die vom "Deutschen Olympischen Sportbund" (DOSB) angeschobene Strukturreform sei zwingend notwendig, "weil nämlich der deutsche Leistungssport, so wie er derzeit aufgestellt ist, nicht mehr durch den TÜV kommt", sagte Ilgner im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe).
Während sich der DOSB zuletzt vorwiegend mit personellen und machtpolitischen Fragen beschäftigt habe, hätten sich andere Länder verstärkt auf ihre starken Sportarten konzentriert. "Wir hingegen haben eine unheimliche Vielfalt in unserer Sportlandschaft", so Ilgner. Er glaube, dass es richtig sei, diese Vielfalt zu fördern. "Aber die Vielfalt", sagte der 43-Jährige, "darf nicht Argument dafür sein, sich vor Entscheidungen zu drücken." Man dürfe auf keinen Fall weitermachen wie bisher, "sonst werden wir in zehn Jahren ganz böse Überraschungen bekommen", so der Vorstandschef weiter. Wenn man die Ergebnislisten von Nachwuchs-Weltmeisterschaften studiere, sei das aus deutscher Sicht "zum Teil erschreckend - und hier gewinnt oder verliert der deutsche Leistungssport seine Zukunft". Der 43-Jährige plädierte für neue Ideen und neue Wege der Absicherung für Spitzensportler. Die würden sich oft aus finanziellen Gründen den Sportfördergruppen bei Bund und Polizei anschließen, obwohl das nicht ihrem Berufswunsch entspreche. "Diese Sportfördergruppen sind wichtig", sagte Ilgner, ergänzt aber: "Wir brauchen ein System, in dem wir jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich im internationalen Vergleich nach oben zu arbeiten." Zum Beispiel auch mit der Hilfe von Stipendien der Deutschen Sporthilfe. Die deutsche Bewerbung für Sommerspiele 2024 begrüßte der einstige Olympia-Teilnehmer im Wasserball: "Die Konzepte von Berlin und Hamburg stehen beide für eine neue Form von Ausrichtung, die der olympischen Bewegung jetzt mal gut tun würde." Dass ein Zuschlag für 2014 derzeit eher als unrealistisch gilt, weil im selben Jahr in Deutschland vermutlich die Fußball-Europameisterschaft stattfindet, halte Ilgner für kein Hindernis. "Keiner hätte doch gedacht, dass die Spiele 2016 nach Rio gehen. Und wenn es 2024 nicht klappt", sagte er, "braucht eben auch ein deutscher Kandidat einen langen Atem."
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