Sport
Arne Gabius mit deutschem Rekord beim Frankfurt Marathon
Äthiopische Sieger
Frankfurt Marathon 2015 (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Die Stimmung in der Festhalle kochte über, als Arne Gabius auf den roten Teppich einbog und Sekunden später seine Ankündigung wahrmachte. Der 34-Jährige hat den 27 Jahre währenden Rekord von Jörg Peter geknackt und in 2:08:33 Stunden eine neue Bestmarke gesetzt. Der Stuttgarter wurde Gesamtvierter.
Seine Bestzeit, die er vor einem Jahr in Frankfurt aufgestellt hatte, unterbot er um 59 Sekunden. Arne Gabius ist der erste deutsche Läufer, der die deutsche Olympianorm von 2:12:15 unterbot. Außerdem stellte er in Frankfurt eine europäische Jahresbestzeit auf. Der Äthiopier Sisay Lemma gewann das Rennen in 2:06:26 vor den Kenianerin Lani Rutto (2:06:34) und Alfers Lagat (2:06:48). Im Rennen der Männer erreichte eine 17-köpfige Spitzengruppe mit Arne Gabius bei sehr guten Wetterbedingungen mit Temperaturen zwischen 13 und 15 Grad Celsius, bedecktem Himmel und kaum Wind die Halbmarathonmarke nach 63:22 Minuten. Damit lag die von Tempomachern geführte Gruppe exakt im Zeitplan. Eine Vorentscheidung fiel dann in der Phase ab Kilometer 25. Hier verlor Arne Gabius zunächst den Kontakt zur Spitzengruppe, dann forcierte Sisay Lemma das Tempo enorm und setzte sich mit Tempomacher Wilfred Kigen (Kenia) bei Kilometer 28 ab.
Überraschend schafften dann rund vier Kilometer vor dem Ziel die beiden Kenianer Alfers Lagat und Lani Rutto noch einmal den Anschluss an Sisay Lemma. Doch auf dem letzten Kilometer war Wien-Sieger Lemma nicht zu schlagen. “Ich bin sehr froh über den Sieg, aber ich wollte eigentlich eine Zeit von 2:05 Stunden laufen", sagte der 24-Jährige. Zu einem Kampf gegen die Uhr wurden die letzten 15 Kilometer für den sichtlich gezeichneten Arne Gabius. “Die zweite Hälfte war verdammt hart und hat sich gezogen wie Kaugummi, es tat weh. Jetzt weiß ich, was Marathon bedeutet", sagte der neue deutsche Rekordhalter. Es wurde ganz knapp und zeitweise musste man fürchten, dass es nicht ganz reichen könnte. Für den Frankfurt Marathon, der als IAAF Gold Label Rennen zur höchsten Kategorie der Straßenrennen gehört, hatten 14.565 Läufer gemeldet. Die Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, verzeichneten die Veranstalter insgesamt 25.547 Meldungen.
Bei den Frauen setzte sich die Äthiopierin Gulume Tollesa in einem Herzschlagfinale auf dem roten Teppich in 2:23:12 Stunden durch. Nur einen Schritt vor ihrer Landsfrau Diknesh Mekash, gefolgt von Koren Yal (2:23:52), ebenfalls aus Äthiopien. Die Hessin Lisa Hahner erreicht nach einem starken Lauf mit neuer persönlicher Bestzeit 2:28:39 Stunden Rang sechs. Das Frauenrennen entwickelte sich zu einem echten Thriller. Mit Gulume Tollesa, Dinknesh Mekash und Koren Jelala war ein äthiopisches Trio klar voran. Bis zum letzten Schritt war die Entscheidung offen. Im Zielsprint in der Festhalle setzte sich in 2:23:12 Gulume Tollesa durch, die mit ihrer bisherigen Bestzeit von 2:29:40 nicht zum engeren Favoritenkreis gezählt hatte. “Ich habe überhaupt nicht mit dem Sieg gerechnet, aber ich dachte, dass ich unter die ersten drei kommen kann, weil ich sehr gut trainiert habe", sagte sie.
Dinknesh Mekash lag einen Schritt zurück und wurde mit der gleichen Zeit gewertet. Koren Jelala gelang in 2:23:52 Stunden die Rückkehr auf internationales Top-Niveau nach einer Babypause. Die Spitzenläuferinnen hielten das Tempo gleichmäßig hoch. Aus einer anfangs achtköpfigen Spitzengruppe fielen dann aber mehr und mehr Athletinnen zurück. Überraschend hielt die Russin Sardana Trofimova lange mit äthiopischen Assen mit. In 2:24:38 Stunden kam sie auf den vierten Rang und erzielte die fünftbeste Zeit einer Europäerin in diesem Jahr.
Mit riesigem Jubel wurde Lisa Hahner im Ziel empfangen, die als beste deutsche Läuferin den sechsten Platz erreichte. Sie gewann damit den deutschen Meistertitel und verbesserte in 2:28:39 Stunden ihre persönliche Bestzeit deutlich. Vor zwei Jahren war sie in Frankfurt 2:30:17 gelaufen. Nach einer Serie von Verletzungen hat sie sich mit einem starken Auftritt zurück gemeldet. “Ich bin super happy, bin neue Bestzeit gelaufen. Wenn ich entspannt laufe, kann ich die beste Leistung bringen. Ich habe versucht locker zu bleiben, das ist gut gelungen. Ich freue mich über meine neue Bestzeit, an die verpasste Olympianorm denke ich jetzt nicht", sagte sie in einer ersten Reaktion. Nur neun Sekunden fehlten ihr am Ende auf die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Marke.
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